Internationale Netzwerkuniversität

Neben Beratung, Hochschulmarketing und Kooperationsanbahnung realisiert das Liaison Office Moskau Projekte, bei deren Gründung und Entwicklung das Büro maßgeblich mit beteiligt war. Die beiden wichtigsten, aktuell laufenden Projekte sind das Bildungsprogramm „Studienbrücke“ und die Plattform „Internationale digitale Netzwerkuniversität“.

EnterKulT – E-Learning. Interkulturell. Transnational.

Seit Herbst 2018 entwickeln im Projekt Enter KulT – E-learning. Interkulturell. Transnational. Sprachwissenschaftlerinnen der HSE Moskau und Sozialwissenschaftlerinnen der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam eine digitale Lernplattform. Unser Ziel ist es, in dieser einen virtuellen Begegnungsraum zu schaffen, in dem Studierende beider Universitäten in einen interkulturellen Dialog miteinander treten und gemeinsam (auf Deutsch) lernen, diskutieren und reflektieren. Im Zentrum des e-learning-Modellprojekts steht das Seminar Inter- und Transkulturalität und Interkulturelle Kompetenz, das an der Fakultät für Sozialwissenschaft von Jürgen Straub und Viktoria Niebel entwickelt wurde und das wir seit dem Pilotsemester 2018 im Projektverbund sprachlich und didaktisch weiterentwickeln, damit es den Ansprüchen und Anforderungen einer kulturell und sprachlich heterogenen Lerngruppe entspricht. Davon profitiert sowohl der Austausch zwischen Wissenschaft und Lehre beider Hochschulen – über Grenzen hinweg – als auch die Studierenden, deren Diversität in höherem Maße genüge getan wird, indem die Kursmaterialien sprachlich ausdifferenziert werden.


Inhaltliche Ausrichtung der Lehrveranstaltung und Veranstaltungsziele

So gut wie alles, was wir tun, ist kulturell geprägt: Sowohl die Handlungen, die wir ausüben, als auch die Gegenstände, die uns umgeben, oder die Verhaltensweisen mit denen wir konfrontiert sind, unsere Wahrnehmung und Zuschreibung dessen, was für uns normal oder abwegig ist, oder was uns seltsam erscheint. Kultur hat somit eine grundlegende, sinnstiftende Funktion. Dementsprechend verleiht sie unserem Denken, Fühlen und Handeln wie auch den Dingen und Ereignissen um uns herum eine bestimmte Bedeutung.

Interkulturalität und Transkulturalität sind zwei Perspektiven, mittels derer kulturelles Handeln sowie der Umgang zwischen Menschen erschlossen wird, die aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammen. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass diese Menschen selbst multiple Zugehörigkeiten aufweisen, also in ganz unterschiedlichen Kontexten wirken und in verschiedenen Rollen eingebunden sind.

Den Studierenden wird ein differenzierter, inter- und transdisziplinärer Kulturbegriff vermittelt und damit verwobene (interdisziplinäre) Forschungsperspektiven nähergebracht. Darauf aufbauend wird ein weiterführendes Verständnis der Bedeutung interkultureller Kompetenz im Kontext der globalisierten und multikulturellen Welt entwickelt. Institutionelle Zusammenhänge (beispielsweise in Organisationen, in Bereichen der öffentlichen Verwaltung oder der Privatwirtschaft etc.) werden im Seminar ebenso beachtet wie informelle und private Kontexte des alltäglichen Zusammenlebens.

Dadurch weisen viele Inhalte des Seminars sowohl einen Bezug zu beruflichen Praxisfeldern auf, als auch zu persönlichen Erfahrungen der Studierenden:

  • Damit verbunden erhält die kontinuierliche (digitale) Kommunikation im Kurs starke selbstreflexive Komponenten und einen Modus des wissenschaftlich fundierten Erfahrungsaustauschs, die das im Kurs selbst verfolgte (und tatsächlich zu beobachtende) interkulturelle Lernen unmittelbar fördern.
  • Durch die Teilnahme an diesem Kurs und vor allem den Austausch miteinander sollen die Studierenden die Rahmenbedingungen und wesentlichen Inhalte interkultureller Diskurse kennenlernen und differenziert mit Theorien und Konzepten zur Beschreibung von Kultur (interkultureller Kommunikation, Kooperation, Koexistenz) operieren und interkulturelle Kompetenz präzise bestimmen können.
  • Sie werden außerdem befähigt, die Relevanz der vermittelten Inhalte in verschiedenen Forschungs- und Berufsfeldern (Geschichte, Gesellschaft, Bildung, Politik, Wirtschaft etc.) zu erkennen und das Gelernte im Rahmen des eigenen Studiums und ihrer (zukünftigen) Berufsfelder anzuwenden.

 

Das Propädeutikum – maßgeschneiderte sprachliche und inhaltsspezifische Vorbereitung

  • Von der Evaluation der Erfahrungen Studierender der HSE mit dem ersten Durchlauf des Kurses Inter- und Transkulturalität und interkulturelle Kompetenz wurde das Propädeutikum auf Basis einer sprachwissenschaftlichen Analyse der Kernmaterialien des Kurses im Sommer 2019 entwickelt.

Es bereitet die Studierenden auf die Teilnahme am Kurs vor, indem es folgende Kompetenzen stärkt:

  • längere fremdsprachliche Texte lesen und verstehen
  • sprachliche Schwierigkeiten überwinden und Komplikationen vereinfachen
  • textbezogene Interpretationen entwickeln
  • über Inhalte der Texte reflektieren
  • eigene kommunikative Kompetenz durch Lesestrategien erweitern
  • sich eine Übersicht über das Problematik des Kurses verschaffen

Partneruniversitäten

National Research University Higher School of Economics (HSE)

Über die Universität

Die HSE University (National Research University Higher School of Economics) wurde 1992 gegründet und ist eine der größten Universitäten Russlands. In ihren vier Campus bietet die HSE 245 Ausbildungsprogramme an. 40.300 Studierende haben die Möglichkeit nicht nur traditionelle Vorlesungen zu besuchen, sondern sie können auch 143 MOOCs auf Russisch und Englisch durchnehmen.

Die HSE ist ein großes wissenschaftliches Zentrum, das über mehr als 125 Forschungszentren und -labors verfügt, in denen Wissenschaftler*innen in verschiedenen Bereichen forschen: von Sozialwissenschaften über Naturwissenschaften, Technik und Mathematik bis hin zu geisteswissenschaftlichen Fächern. Die HSE legt einen großen Wert auf ihre Partnerschaften mit 367 internationalen Universitäten und Forschungszentren.

https://www.hse.ru/en

Über die Fakultät

Die Fakultät für Weltwirtschaft und Weltpolitik ist ein Forschungs- und und Bildungszentrum mit den Schwerpunkten Weltwirtschaft, internationale Beziehungen und Asienwissenschaften. Das interdisziplinäre Forschungsgebiet der Fakultät spiegelt das Bewusstsein für die gegenseitige Abhängigkeit von Prozessen in der Wirklichkeit wieder. Die Studierenden der Wirtschaft erweitern ihr Wissen durch internationale Beziehungen, Kultur und das Wertesystemen der Menschen in verschiedenen Gesellschaften. Die Studierenden für internationale Beziehungen profitieren von der Einführung in die Wirtschaft und die angewandte Mathematik. Beide Richtungen absolvieren Bachelor-Studiengänge mit guten Kenntnissen in zwei Fremdsprachen.

https://we.hse.ru/en/about_faculty/



Ruhr-Universität Bochum (RUB)

Über die Universität

Die Ruhr-Universität Bochum blickt als erste neu gegründete Universität der Bundesrepublik Deutschland bereits auf eine 55-jährige Geschichte zurück. Sie war die erste Universität in der dynamischen Metropolregion Ruhrgebiet, die stark vom Strukturwandel geprägt ist. Als Campus-Universität stellt die RUB den größten Arbeitgeber der Stadt Bochum dar und bildet Studierende aus über 130 Ländern aus. Die RUB zeichnet sich durch fachübergreifende Spitzenforschung über traditionelle Grenzen hinweg und multidisziplinäre Forschungsbereiche aus. In Forschung und Lehre werden an 20 Fakultäten und mehreren Sonderforschungsbereichen und zentralen Wissenschaftlichen Einrichtungen das gesamte Spektrum der akademischen Disziplinen abgedeckt: Sowohl Geistes- und Sozialwissenschaften als auch Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Medizin.

https://www.ruhr-uni-bochum.de

Über die Fakultät

Die Fakultät für Sozialwissenschaft verwirklicht einen interdisziplinären und integrativen Ansatz von Sozialwissenschaft in Forschung und Lehre. Diesem folgend werden an der Fakultät die fünf gleichberechtigten Disziplinen Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialpsychologie und Sozialanthropologie, Sozialpolitik und Sozialökonomik sowie Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Statistik in den Studiengängen und Modulen miteinander verbunden. Dadurch entsteht eine sich wechselseitig ergänzende, wissenschaftlich orientierte und anwendungsbezogene Ausbildung.

Am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie wird der interdisziplinären Struktur der Fakultät in Forschung und Lehre entsprechen, das Interesse an einer interdisziplinären, sozial- und kulturwissenschaftlichen Theoriebildung verfolgt. Dabei finden sozial- und kulturtheoretische Positionen und Diskussionen aus verschiedenen Disziplinen Eingang in zahlreiche Lehrveranstaltungen, etwa  aktuelle Tendenzen und Strömungen in der Sozial- und Kulturpsychologie, die im angelsächsischen Sprachraum seit längerem zur Etablierung z.B. einer "narrativen", einer "sozialkonstruktionistischen" oder einer "diskursiven" Psychologie geführt haben. Dasselbe gilt für kulturvergleichende Perspektiven und das Interesse an Problemen und Potentialen interkultureller Kommunikation, Koexistenz und Kompetenz.

https://www.sowi.rub.de