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27. Mai 2022

Vier Erfolge in der UA Ruhr bei der Bewilligung von Sonderforschungsbereichen

Drei neue Sonderforschungsbereiche/Transregio (SFB/TRR) und eine Verlängerung: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet einen neuen TRR zum menschlichen Immunsystem und einen neuen TRR zur Pflanzengenetik ein sowie einen neuen SFB zu virtuellen Lebenswelten. Der bestehende TRR zu Katalysematerialien und -prozessen wird für weitere vier Jahre gefördert – hier wechselt die Sprecherschaft innerhalb der UA Ruhr von der Universität Duisburg-Essen (UDE) zur Ruhr-Universität Bochum (RUB).

Verlängerung: Gezieltes Design neuer Katalysatormaterialien

Der SFB/TRR ist beheimatet in der Universitätsallianz Ruhr: Die Forschenden der RUB und der UDE freuen sich über die Verlängerung des Transregio-SFBs „Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase“. Er wird nach seiner erfolgreichen ersten Förderphase von der DFG für weitere vier Jahre verlängert und mit 12,3 Mio. Euro gefördert.

Fast alle unserer Alltagsgegenstände sind während ihrer Herstellung mit mindestens einem Katalysator in Kontakt gekommen, damit die Produktion kostengünstiger, umweltfreundlicher oder überhaupt erst möglich wird. Katalyse ist somit eine Schlüsseltechnologie der Chemie. Das Design von Katalysatoren auf der atomaren Ebene ist Ziel des Verbunds. Schwerpunktmäßig arbeiten die Forschenden nun daran, aktive Zentren der Materialien zu identifizieren sowie ablaufende Reaktionsmechanismen im Detail zu verstehen. Die Sprecherschaft liegt in der zweiten Förderphase bei Prof. Dr. Kristina Tschulik, Inhaberin der Professur für Elektrochemie und nanoskalige Materialien der RUB, Co-Sprecher ist Prof. Dr. Stephan Schulz vom Institut für anorganische Chemie an der UDE.


Blick auf die Mitte eines Synthesereaktors, in dem Nanopartikel innerhalb einer Sprayflamme entstehen und untersucht werden – zum Beispiel für die Entwicklung neuer Katalysatormaterialien. Die in die Flamme ragende Sonde zur Probenentnahme hält Temperaturen bis zu 2.600°C stand.
Blick auf die Mitte eines Synthesereaktors, in dem Nanopartikel innerhalb einer Sprayflamme entstehen und untersucht werden – zum Beispiel für die Entwicklung neuer Katalysatormaterialien. Die in die Flamme ragende Sonde zur Probenentnahme hält Temperaturen bis zu 2.600°C stand.
© UDE/Samer Suleiman

Weiterhin wurden an der UA Ruhr drei SFB bzw SFB/TRR neu bewilligt:
„Virtuelle Lebenswelten“ heißt der neue SFB, den die DFG an der RUB für vier Jahre fördert. „Virtualität stellt heute eine treibende Kraft für gesellschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse dar“, so der Sprecher, Prof. Dr. Stefan Rieger vom Institut für Medienwissenschaft. „Sie hat sich in ihren Erscheinungsformen derart ausdifferenziert, dass man sie vom Nimbus des Besonderen lösen und in der Fülle lebensweltlicher Bezüge ihre Normalisierung beobachten kann.“ Hier setzt der SFB an, indem er Wissensinhalte, Praktiken, Aushandlungsformen und Vernetzungsdynamiken in den Blick nimmt.

Ohne hochspezialisierte Immunzellen hätte unser Körper gegen Umweltkeime keine Chance. Eine besonders bedeutende Art sind die neutrophilen Granulozyten, kurz Neutrophile. Diese stellen den größten Anteil der körpereigenen zellulären Immunabwehr dar; jetzt stehen sie im Mittelpunkt des SFB/TRR 332 „Neutrophile Granulozyten: Entwicklung, Verhalten und Funktion“. Die Forschenden unter der Leitung der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster untersuchen unter anderem, inwiefern Umweltsignale die Produktion, Eigenschaften und Funktion von Neutrophilen beeinflussen. Fünf der 18 Teilprojekte sind an der UDE beheimatet. Die Teams um Standortsprecher Prof. Dr. Matthias Gunzer untersuchen, wie genau Neutrophile feindlich gesinnte Mikroorganismen identifizieren und zerstören, das Wachstum von Tumoren beeinflussen oder Schlaganfälle schwerer machen können. Die DFG fördert den Verbund mit insgesamt 11,5 Mio. Euro; davon gehen 3,2 Mio. Euro an die UDE.

Die RUB ist zudem beteiligt an dem neuen Sonderforschungsbereich/Transregio „Plant Ecological Genetics“, der federführend von der Universität zu Köln beantragt wurde. Prof. Dr. Ute Krämer, Inhaberin der Professur Molekulargenetik und Physiologie der Pflanzen der RUB, arbeitet mit in dem Verbund. Beteiligt sind außerdem die Universitäten Düsseldorf, Marburg, Potsdam sowie das Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln. Im SFB/TRR werden die genetischen Grundlagen für die Reaktionen und Anpassungen von Pflanzen auf globale Umweltveränderungen erforscht.